Ariane Epars, atmosphères

Projekt für das Tympanon am Bundeshaus in Bern



Wettbewerb für eine künstlerische Intervention auf Einladung
atmosphères
2022

Materie von der dreieckigen Fläche entfernen, die die Nordfassade des Gebäudes krönt. Das Tympanon durchbrechen, um eine Passage, ein Rohr zu schaffen. Eine Leere, einen Raum bilden.
Eine vom Bundesplatz wie vom Inneren des Gebäudes sichtbare, wahrnehmbare reale und materielle Öffnung schaffen.
Ein Steinmetz wird eine 210 cm lange, konische Öffnung anbringen, die die gesamte Höhe des Tympanons durchläuft und bis in den Versammlungssaal reicht. Anschliessend wird ein Trichter aus perlmuttfarbig emailliertem Kupferblech eingefügt, der Innen und Aussen verbindet.
Die Öffnung, deren Masse meiner Spannweite (etwa 150 cm) entspricht befindet sich an östlichen Spitze des Tympanons. Sie bricht dadurch die Symmetrie der Fassade und lässt gelegentlich zu, dass ein Sonnenstrahl das perlmuttfarbene Mundstück streift. Das Innere des Gebäudes erreicht sie auf der Innenwand in der reduzierten Form eines Loches, einem schmalen Ring aus emailliertem Kupfer so gross wie der Kreis, den mein Daumen und mein Zeigefinger bilden (etwa 5 cm), ein winziges Fenster, eine Sprechanlage, ein « Seelenloch ».
Vom Bundesplatz aus erblickt man die mysteriöse muschelartige Einbuchtung, die den ununterbrochenen Strom der inneren und äusseren Atmosphären transportiert. Eine Metapher für die vox populi und den Pulsschlag der Welt.